Kreatives Vocal-Tuning mit KeroVee

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Die Möglichkeit Männerstimmen in Frauenstimmen zu verwandeln und umgekehrt, ist mit dem VST-Effekt Plug-in KeroVee genauso möglich, wie auch eine problemlose Dopplung von Stimmen aufgrund von Transponierung. Auch zur Anwendung experimenteller Auto-Tuningeffekte eignet sich das kleine asiatische Effektwerkzeug. Wie dies im Detail funktioniert, zeigt dieser Noizefield-Workshop.

 Vocaldetuning:

Als Detuníng bezeichnet man eine geringfügige Verschiebung der Tonhöhe, die ein Klangbild breiter und voluminöser erscheinen lässt, was bei Gesangsspuren wichtig ist, um sich im Mix durchsetzen zu können. Öffne dazu das Sequencerprogramm deiner Wahl und lade dort eine beliebige monophone Gesangsspur hinein. Schleife dann das Plug-in KeroVee [1] in den Effektkanal der Gesangsspur ein. In diesem Beispiel werden zunächst beide Transpose-Regler von der Tone1– und Tone2-Sektion um jeweils fünf Halbtöne nach unten (auf -5) gepitched. Die Transponierung nach unten, betrifft aber nur die neu erzeugten gedoppelten Stimmen. Damit der Effekt nicht zu dominant wirkt, werden beide Volume-Regler der Tonesektionen nur zu 40 Prozent (maximal bis zur Hälfte) aufgedreht. Für mehr Verschiebung sorgt die Feinjustierung (Fine). In der oberen Tone1-Reihe stellen wir Fine auf -2, in der unteren Reihe auf +9. Um mehr Stereobreite zu erzielen, verschieben wir die Pan-Regler auf -20 sowie +20. Zum Probehören, empfiehlt es sich, kurzzeitig nur das Effektsignal zu hören, indem Bypass auf Null justiert wird.

KeroVee Vocaldetuning

Formanttuning:

Die menschlichen Stimme besitzt, wie auch jedes Instrument, konkrete charakteristische Frequenzbereiche mit dazugehörigen Resonanzen. Die Resonanzfrequenz eines Frequenzbereichs wird als Formant definiert, bei dem die Amplitude vergleichsweise übermäßig stark aus geprägt ist. Zu den Vokalformanten zählen A, E,I,O und U, die selbstverständlich bei Frauen und Männern vorhanden sind – jedoch in unterschiedlichen Frequenzlagen. Bei Männern betrifft das überwiegend den Bass- und Tenorbereich und Frauenstimmen befinden sich meistens in Alt- und Sopranlagen. Auf natürliche Weise lässt sich dies nicht korrigieren – mit KeroVee [1] ist dies allerdings kein Problem. Hiermit lassen sich Formanten so stark verfremden, dass die Stimme einer Frau einem Mann ähnelt und umgekehrt. Lade dazu erneut das Plug-in in den Effektkanal einer monophonen Gesangsspur.

Um zunächst eine Frauenstimme in einen männlich klingenden Roboter umzuwandeln, drehst du den Formant-Regler aus der Tone1-Sektion auf ungefähr -40 und setzt die Tonhöhe um eine Oktave herab, indem du Transpose auf -12 einstellst.

Soll die Stimmenverwandlung umgekehrt verlaufen, erhöhst du den Formant-Regler auf knapp 30 und Transpose auf +12. Für extreme mickymausartige Klänge wird der Formant-Regler gänzlich nach rechts auf +100 angehoben.

KeroVee Formant

Tonhöhenkorrektur

Die eigentliche Aufgabe des Auto-Tunings ist es, nicht ganz gelungene Gesangspassagen in der Tonhöhe sanft zu korrigieren. Anhand extremer Einstellungen lässt sich der Effekt jedoch auch bewusst für sehr spezielle, roboterhafte Klänge einsetzen.

Richtig bekannt wurde der Auto-Tune Effekt vor allem im Jahre 1998 durch den Hit „Believe“ von Cher. Inzwischen gibt es verschiedene Intonationsprogramme auf dem Markt, die meist recht kostspielig sind. Mit KeroVee [1] lässt sich allerdings auch auf kostenlose Art von dem Effekt profitieren. Lade auch hierfür das Plug-in in den Effektkanal einer monophonen Gesangsspur. Durch Deaktivierung einzelner Noten auf der vertikalen Klaviatur, sucht das Plug-in automatisch die nächstliegende aktivierte Note, die zur Passage des Signals offen ist. Sind mehrere Noten deaktiviert, entstehen aufgrund der begrenzten Klaviatur plötzliche Sprünge in der Tonhöhe, die genau diesen “Cher”-Effekt auslösen. Die jeweils deaktivierten Noten sind vom Gesangsmaterial abhängig und müssen somit individuell angepasst werden. Des Weiteren sind kurze Reaktionszeiten wichtig, deshalb drehe den Tune-Speed-Regler weit über die Hälfte in Richtung Fast. Um die Nuancen anzupassen und einen roboterhaften Klang zu erzeugen, wird im Anschluß der Nuance-Regler ungefähr auf den Wert 90 eingestellt.

Es sei noch erwähnt, dass der Effekt nicht die gesamte Vocalspur durchgehend aktiv sein sollte. Andernfalls würde die Natürlichkeit des Gesangs durch permanentes Auto-Tuning zerstört werden und es würde für den Hörer nach einer gewissen Zeit störend wirken. Geheimtipp: Das Auto-Tuning kann auch für andere Songelemente als nur auf Vocals angewandt werden.

Hinweis zum Schluss: Wer will kann auch mehrere dieser Effekte gleichzeitig kombinieren.

Viel Spaß beim experimentieren eines individuellen Vocaldesigns.

KeroVee Auto Tuning

[1] www.g200kg.com